Multicloud: Von einer Wolke zur anderen ohne Sturmwarnung für die Datensicherheit
Muss man die Cloud noch vorstellen? Natürlich nicht, denn sie ist sozusagen zu einem "Mainstream"-Konzept geworden. Dennoch ist es notwendig, einige Aspekte der Cloud-Technologie zu erläutern, denn sie ist vielfältig und entwickelt sich ständig weiter.
Während die Vorstellung, Daten und Softwarelösungen externen oder sogar ausländischen Anbietern anzuvertrauen (die berühmte Frage der Souveränität), viele Unternehmen abgeschreckt hat, hat die Cloud diese Herausforderung gemeistert.
Die Anbieter, heute keine geringeren als die größten Unternehmen der Welt (Amazon, Microsoft, Google und Konsorten), haben ihre Angebote unter dem Druck der CIOs angepasst.
So sind die Begriffe IaaS, PaaS und SaaS aufgetaucht. Dann folgte die Verwaltung von Hybrid- oder Multi-Clouds. Für Außenstehende ist es nicht leicht, hier den Durchblick zu behalten.
Was ist eine Multicloud? Wie unterscheidet sie sich konkret von z. B. der Hybrid-Cloud? Was sind ihre Vorteile und wo liegen ihre Grenzen?
Hier finden Sie einige Antworten.
Was ist eine Multicloud?
Definition
Die Multi-Cloud ist eine Strategie, bei der mehrere, mindestens aber zwei Cloud-Dienstleister eingesetzt werden, unabhängig davon, ob es sich um eine öffentliche oder private Cloud handelt.
Eine Multi-Cloud umfasst immer Clouds desselben Typs: nur öffentliche oder nur private Clouds.
Eine kürzlich durchgeführte Studie von 451 research (Demystifying Cloud Transformation) stellte fest, dass :
- 72 % der befragten Unternehmen nutzen mehr als einen Cloud-Anbieter;
- Acht Prozent nutzen sogar drei oder mehr Anbieter.
Das Ziel ist nicht so sehr der Wunsch nach Optimierung, sondern vielmehr eine Verteidigungsstrategie, der Wunsch, die Cloud mit einem Höchstmaß an Sicherheit zu nutzen.
Da sich die Cloud immer weiter entwickelt und immer mehr Garantien für ihre Zuverlässigkeit und Ausfallsicherheit bietet, hätten Multi-Cloud-Strategien verschwinden können. Dies war jedoch nicht der Fall, ganz im Gegenteil.
Das Aufkommen eines sehr breiten Angebots an öffentlichen Clouds, das von großen und dauerhaften Akteuren getragen wird, hat die Vorbehalte der Unternehmen nach und nach abgebaut. Am Ende blieb nur die Qual der Wahl, d. h. die Möglichkeit, auf mehrere Anbieter zurückzugreifen, auch für ein und dieselbe Lösung.
Die Ursprünge der Multi-Cloud: Am Anfang stand der Wunsch nach Sicherheit
Betrachten wir Ihren Internetanbieter. Sind Sie damit voll und ganz zufrieden? Ist die Bandbreite für Ihre Zwecke ausreichend? Stellen Sie an bestimmten Tagen eine Überlastung fest? Bietet er einen effizienten Kundensupport bei Störungen? Bietet er den besten Tarif an? Die optimale Sicherheit für Ihre Daten?
Vielleicht haben Sie sich diese Fragen schon gestellt und sind zu dem Schluss gekommen, dass Sie, wenn Sie es sich leisten könnten, drei Abonnements bei drei verschiedenen Anbietern abschließen würden. Mit einer einfachen Idee: ein Maximum an Vorteilen und Sicherheit unter einen Hut zu bringen.
Das ist die Idee, die hinter der Multicloud steht.
Was ist der Unterschied zwischen Multicloud und Hybrid-Cloud?
Laut derselben Studie von 451 research gaben 57 % der Befragten an, in einer Hybrid-Cloud zu arbeiten. Die Hybrid-Cloud unterscheidet sich dadurch, dass sie sowohl auf die private als auch auf die öffentliche Cloud zurückgreift.
Die Hybrid-Cloud wird häufig gewählt, um interne Arbeitslasten besser zu bewältigen und eine Spitze des Rechenbedarfs durch den Beitrag einer öffentlichen Cloud schnell auszugleichen.
💡 Es ist zu beachten, dass sich diese beiden Cloud-Verwaltungen nicht gegenseitig ausschließen. Es ist durchaus möglich, sich sowohl für eine Hybrid-Cloud als auch für mehrere Anbieter im Rahmen des öffentlichen Teils der Cloud zu entscheiden.
Vor- und Nachteile der Multi-Cloud
Warum gibt es diesen Hype? Die Vorteile einer Multi-Cloud-Strategie
Wir haben bereits einige der Vorteile angesprochen, die die Multi-Cloud-Strategie dem CIO bietet. Sie bestehen vor allem in der Sicherheit, die mehrere Anbieter im Falle von Katastrophen, Schadensfällen, Ausfällen oder Eindringlingen bieten. Aber es gibt auch andere Vorteile:
- Größere Freiheit gegenüber dem Anbieter: Sie sind weniger kommerziell gebunden und weniger anfällig für Änderungen der Politik oder der Preisgestaltung des Angebots;
- die Möglichkeit, den richtigen Cloud-Dienst für einen bestimmten geschäftlichen oder technischen Bedarf zu finden;
- Leichtere Einhaltung rechtlicher Vorgaben: Bei Clouds, die geografisch an verschiedenen Orten angesiedelt sind, ist beispielsweise die Speicherung persönlicher oder sensibler Daten weniger riskant. Sie sind weniger denselben Gefahren ausgesetzt (Krieg, Naturkatastrophen, Pandemien usw.).
ℹ️ Server zu verwenden, die näher an den Orten stehen, an denen die Daten genutzt werden, ist auch ein gutes Mittel, um mögliche Latenzzeiten zu verkürzen und somit bestimmte Prozesse zu beschleunigen.
Aber wo sind die Schwachstellen? Grenzen der Multi-Cloud
Ist eine Multi-Cloud-Strategie die ideale Antwort auf alle Bedürfnisse? Dann wäre sie das Allheilmittel für alle ISDs.
Es gibt jedoch noch einige Nachteile, die die Nutzung bremsen, auch wenn diese nicht unbedingt ausschlaggebend sind. In Umfragen unter CIOs weisen diese auf Folgendes hin:
- die Vervielfachung von Sicherheitsrisiken,
- Probleme bei der Interoperabilität zwischen Umgebungen,
- die damit verbundenen Schwierigkeiten bei der Überwachung.
Darüber hinaus erfordert die Nutzung unterschiedlicher Cloud-Typen und -Angebote eine Vielzahl von Kompetenzen, um diese zu verwalten;
CIOs wollen sich oft zu Recht auf die Entwicklung interner Anwendungen oder andere produktivere (und lohnendere) Aufgaben für das Unternehmen konzentrieren. Warum also zusätzliche Personalressourcen mobilisieren, die für die Verwaltung mehrerer Clouds abgestellt sind?
Auf dem Weg zum ausgelagerten Multi-Cloud-Management?
Trends in der Multi-Cloud
Als logische Konsequenz der oben genannten Schwierigkeiten greifen Unternehmen immer häufiger auf Cloud-Manager zurück. Um im Rahmen einer Multi-Cloud-Strategie einen leichteren Übergang zur Cloud zu ermöglichen, wird man sich nach den technischen Fähigkeiten von fachkundigen Managed Service Providern umsehen.
Laut einer im Juni 2019 veröffentlichten Umfrage von Markess by exægis , Multi-Cloud, Hybrid-Cloud und Managed Services: Ansätze, Trends & Herausforderungen bis 2021, wollen 38 % der IT-Manager in eine Cloud-Management-Plattform investieren.
Wie sieht die Zukunft der Multi-Cloud aus?
Während es also vor einigen Jahren noch zum guten Ton gehörte, seine eigene Cloud-Umgebung zu entwerfen, ist es heute häufiger üblich, die Cloud zu konsumieren, als sie selbst zu bauen. Selbst große Unternehmen (Großkunden) verfügen nicht unbedingt über die vielfältigen Kompetenzen, die für solche Architekturen erforderlich sind.
Außerdem sollte man beachten, dass die erforderlichen Kompetenzen nicht nur die technischen Aspekte betreffen, die sicherlich komplex sind. Man muss auch in der Lage sein, andere Punkte zu organisieren und zu vermitteln, wie z. B. finanzielle und rechtliche Überlegungen.
Aus diesem Grund entstehen Funktionen, die sich speziell nicht nur mit der Multi-Cloud, sondern mit der Verwaltung einer diversifizierten Cloud-Umgebung befassen. Dies ist der Fall beim Cloud Financial Manager, der die Fähigkeit haben muss, bestimmte Anwendungen zur Kostenoptimierung an Dienstleister weiterzuleiten. Ebenso sind juristische Kenntnisse erforderlich, um die Geheimnisse der Verträge zu entwirren, die manchmal unter verschiedenen Rechtsordnungen geschlossen werden.
Die Multi-Cloud ist zwar auf dem Vormarsch, wird aber erst dann ihr goldenes Zeitalter erleben, wenn die technische, rechtliche und kommerzielle Harmonisierung der Angebote erreicht ist. Vielleicht eines Tages.